im Wald
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Zurück in der Schweiz

Wir waren von 2017 bis 2019 für 18 Monate unterwegs. Vor ziemlich genau zwei Jahren sind wir aufgebrochen in ein Abenteuer, das (sehr klischeehaft) unser Leben verändert hat. Immer wieder werden wir gefragt, wie es war, zurückzukommen in die Schweiz. Es ist jetzt sechs Monate her, seit unser Flugzeug in Zürich gelandet ist und wir uns auf das „Folgeabenteur Zurückkommen“ einlassen durften.

Die Reise

Zuerst möchten wir ganz kurz über unsere Reise berichten, für diejenigen, die noch nichts darüber wissen. Wir sind nach Chile geflogen mit der Absicht, die Welt zu entdecken und uns einfach treiben zu lassen. Lateinamerika und Teile Asiens standen auf dem Plan. Ziemlich bald wurde klar, dass wir eher Langsamreisende sind und Asien wahrscheinlich gestrichen würde. In Peru sind wir dann zum ersten Mal mit Schamanen in Berührung gekommen. Bis dahin haben wir uns von einigen Prägungen und Ängsten lösen dürfe, hauptsächlich betreffend Geld und Zeit. Peru war dann dank den schamanischen Begegnungen der Beginn eines Traumes, der später den Namen „Sumak Kawsay“ erhielt. Sehr prägend war dann auch unsere Zeit im Yoga Forest in Guatemala. Wir wurden dort sehr inspiriert und wollten „dieses wunderbare Gefühl“ in die Schweiz mitbringen. Kakao und Sound wurden ab da zu wichtigen Begleitern. In den Wochen vor dem Rückflug freuten wir uns dann aber trotz der wunderschönen Reise langsam auf die Rückkehr in die Schweiz. Zum einen war das tägliche Herumreisen auf lange Sicht anstrengend und wir wünschten uns einfach wieder ein eigenes Zuhause. Zum anderen wollten wir unbedingt alles Gelernte in die Tat umsetzen und mit den ersten Kakaozeremonien in der Schweiz loslegen.

Die Rückkehr

Auf einmal machte es „zack“ und wir standen in Zürich, umringt von Freunden und Familie. Obwohl wir uns lange Zeit auf die Rückkehr gefreut und vorbereitet hatten, war es dann doch etwas seltsam, als es tatsächlich vorbei war. Zudem war alles so vertraut und so gleich geblieben wie 18 Monate zuvor, als wir nach Chile abflogen. Das erleichterte uns das Zurückkommen einerseits sehr. Doch wir hatten uns verändert. Das fiel uns immer wieder auf. Wir sind sensibler geworden, haben andere Bedürfnisse entwickelt und waren ganz einfach auch sehr entspannt von der langen Auszeit. Dies führte teilweise dazu, dass wir uns in der eher hektischen und durchgeplanten Schweiz etwas verloren fühlten. Der Rückzug in die Natur half uns, bei uns zu bleiben und jede Situation zu überstehen.

Verwurzelung

Die ersten Wochen waren geprägt von Verabredungen, Terminen und Organisatorischem. Wir mussten lange nicht gebrauchte Teile in uns wieder aktivieren, um in der Gesellschaft zu funktionieren. Kleine Rituale mit Kakao halfen immer wieder, uns auszubalancieren und uns in unsere Mitte zurück zu bringen. Ausserdem verspürte vor allem ich, Yasmine, einen tiefen Wunsch nach Wurzeln. Wir sehnten uns nach einem Zuhause, einem Ort, der unserer ist und unsere Handschrift trägt. In dem wir unsere Spiritualität leben können und mit anderen zusammenkommen, wann immer wir Lust darauf haben. Doch es sollte noch eine Weile dauern, bis wir in unsere jetzige Wohnung einziehen würden. Aber das war so geplant! Bis Ende April lebten wir bei unseren Eltern, was auch nochmals sehr schön war, denn es wird wahrscheinlich das letzte Mal in diesem Ausmass gewesen sein. Von April bis Ende Juli durften wir im Ferienhaus von meinen Grosseltern wohnen. Dieses liegt wunderschön in den Alpen und half uns, die Verbindung zur Natur hier in der Schweiz zu stärken.

Und wo stehen wir jetzt?

Nun wohnen wir seit dem 2. August in Winterthur, in einer gemütlichen Wohnung und geniessen den Alltag. Der Wunsch nach Verwurzelung ist immer noch sehr tief. Wir verspüren absolut keinen Drang, wieder aufzubrechen, sondern wollen unseren Platz hier in der Schweiz unbedingt finden. Einen Ort, an dem Sumak Kawsay gelebt wird und wir diese Gefühl, von dem wir vorhin geschrieben haben, täglich an andere Menschen weitergeben dürfen. Wir haben immer noch den Wunsch, einen Ort ähnlich dem Yoga Forest in Guatemala hier in der Schweiz aufzubauen.

Es war definitiv eine gute Entscheidung, zurückzukommen und mit dem Wiedereinstieg ins Berufsleben noch ein paar Monate zu warten. So hatten wir genug Zeit, alles zu durchleben und uns noch klarer zu werden, wohin es gehen soll. Auch für den Start von Sumak Kawsay war es wertvoll. Denn im Arbeitsalltag ist es definitiv herausfordernder, so was neu aufzubauen. dennoch war er nicht immer nur einfach, Zeiten ohne fixe Strukturen und Aufgaben zu haben und auch die Vorstellungen und Ängste von anderen Menschen auszuhalten. Wir sind sehr gespannt, wohin es uns in nächster Zeit treiben wird.

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