Meditation am Meer
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Was verstehen wir unter YOGA?

Yoga spielt in unserem Leben erst seit einigen Monaten eine Rolle. Wir sind aber überzeugt von seinem Nutzen für unsere Körper und Seelen. Dieser Artikel soll verdeutlichen, was wir darunter verstehen und vielleicht auch ein wenig eine Öffnung des herrschenden Verständnisses von Yoga bezwecken.
Alle, die schon mal Yoga gemacht haben, werden gespürt haben, dass es mehr ist als Sport. Es hat den Nebeneffekt, dass man sich dabei bewegt, vielleicht sogar ein paar Muskeln aufbaut, aber das ist definitiv nicht der Hauptzweck. Aussenstehenden kann es leicht passieren, dass Yoga missverstanden wird. Entweder eben als sportliche Betätigung oder dann als etwas Hippes, das man heute halt macht, weil es gerade Trend ist. Oder auch als etwas Exotisches, eine von Indien-Liebhabern ausgeführte strenge Praxis und neue Religion.

Worum geht es bei Yoga wirklich?

Das Wort „Yoga“ bedeutet Einheit. Es geht also darum, eine Einheit von Körper, Geist und Seele zu erlangen. Aber es ist auch die Einheit von Allem-was-ist gemeint. Also dass wir Eins sind mit Allem.
Yoga wurde schon vor einiger Zeit über die USA in den Westen gebracht und hat sich somit immer mehr verändert und auch angepasst. Die Grundübungen, Asanas genannt, sind trotzdem noch dieselben und um diese geht es ja in den Yoga-Stunden auch. Diese Übungen sind so konzipiert, dass wir Erfahrungen machen können, die uns zur Harmonie von Körper, Geist und Seele bringen. Die wichtigsten Erfahrungen im körperlichen Yoga sind dabei vor allem die im folgenden vorgestellten drei Punkte: Spüren, Atmen und Loslassen.

Spüren

Im Yoga spürt man seinen Körper. Es geht aber auch darum, die anderen Sinne ebenfalls zu benutzen. Vielleicht schliesst man sogar die Augen, um nicht immer vom Visuellen abgelenkt zu werden, das in unserer Welt so häufig dominiert. Denn wenn man auch im Alltag mit den Sinnen ist, lebt man ganz im Hier und Jetzt. Man wird mehr eins mit sich selbst. Und man lebt intensiver!

Atmen

Yoga sollte immer mit dem Atem verbunden sein. Die Übungen, Asanas, werden mit dem Atem ausgeführt. Man konzentriert sich ganz auf seinen Atem und beruhigt so auch den Geist. Es bildet sich eine Einheit vom Atem und Bewegungen. Auch bei Spannungen oder leichten Schmerzen kann man durch den Atem einiges bewirken! Der Atem ist immer bei uns und verbindet uns mit unserem Selbst. So dass wir mit der Zeit auch im Alltag auf das Atmen zurückgreifen können, um Stress oder negative Situationen auszuhalten.

Loslassen

Yoga soll uns helfen, Lebenssituationen anhand von körperlichen Übungen zu erfahren, daran zu lernen und diese Erfahrungen anschliessend auf unser Leben zu übertragen. Dies tönt vielleicht etwas unklar. Ich versuche mal ein Beispiel zu machen: Während der Vorbeuge (Paschimottanasana) kommen mir immer wieder Gedanken, wie „Ich komme nicht genug runter“, „Wieso komme ich nicht so weit runter wie meine Kollegin?“ oder „Letzte Woche konnte ich das doch viel besser!“.
Diese Gedanken gilt es im Yoga zu erkennen und umzuwandeln, also loszulassen. Keine Vergleiche anzustellen, sondern alles was ist, als gut zu nehmen. Ich sage mir dann jeweils, wenn ich mein Bestes gebe, muss das für den Moment genug sein. Mehr geht nicht, dies sind meine momentanen Grenzen. Diese gilt es anzunehmen. Und im Yoga kommen solche Situationen eben in einem geschützten Rahmen. Wenn ich ein paar Mal erlebt habe, dass ich solche Gedanken umwandeln oder loslassen kann, versuche ich diese Technik auch im Alltag. Und Yoga hilft mir dabei. Es ist also ein Mittel zum Zweck.

Yoga ist mehr…

Der Weg zum Yoga, also zur Einheit, wurde ca. 400 v.Chr. von Patanjali (ein indischer Gelehrter, der als „Vater des Yoga“ bezeichnet wird) aufgeschrieben in den Yoga Sutras. Darin stellt er Yoga als einen achtfachen Pfad dar. Also ich stelle mir das wie eine Leiter vor, die man heraufkraxelt in Richtung Eins-Sein oder vollkommene Harmonie. Es ist nicht einfach eine Liste, die man abarbeiten kann, sondern die Stufen dieser Leiter haben alle ihre Wirkung und die Hindernisse zu überwinden, machen uns fit für den nächsten Tritt.
Schauen wir uns die einzelne Stufen mal kurz an:

1. Yamas: der Umgang mit anderen
2. Niyamas: der Umgang mit sich selbst
3. Asanas: Körperübungen
4. Pranayamas: Atemübungen
5. Pratyahara: Zurückziehen der Sinne, nach Innen gehen
6. Dharana: Konzentration auf einen Gedanken
7. Dhyana: Meditation oder der Zustand ohne Gedanken
8. Samadhi: Erleuchtung

Hier wird das Prinzip noch ausführlicher erläutert.

Die Vielfalt des Yogas

Yoga ist wie wir jetzt gesehen haben viel mehr als nur die Körperübungen oder Asanas durchzuführen. Die im Yoga angestrebte Harmonie und Einheit kann auf vielfältige Arten erreicht werden. Man sucht für sich einen passenden Weg aus, den man vertiefen möchte, aber die anderen dürfen auch gepflegt werden.

  • Hatha Yoga: Darunter versteht man körperliches Yoga. Hatha Yoga ist also der Überbegriff für alle Arten von Yoga. Heute wird der Begriff aber auch für eine bestimmte Art von Yoga verwendet. Hatha bedeutet Sonne/ Mond und meint die Harmonisierung von Gegensätzen. Erreicht wird die Harmonie durch Asanas, Pranayama (Atemübungen) und Shavasana (Endentspannung).
  • Kundalini Yoga: Yoga der Energie. Kundalini wird eine Schlange genannt, die die schlafende Energie in uns darstellt. Das Ziel ist es, diese Schlange zu wecken und sie danach immer weiter durch unsere Chakras aufsteigen zu lassen.
  • Raja Yoga: Hier ist die Meditation gemeint. Es wird eine Beherrschung des Geistes angestrebt, also eine Kontrolle und Beruhigung unserer Gedanken. Dies wiederum führt auch zu mehr Harmonie. Diese erreicht man Beispielsweise durch Achtsamkeitstraining, Visualisierungen oder auch mit positiven Affirmationen.
  • Jnana Yoga: Dies ist der Weg des Wissens. Es werden Antworten auf grundlegende Lebensfragen gesucht und analysiert, wie etwa „Wer bin ich?“. Dies kann beispielsweise auch über die Intuition während der Meditation geschehen. Es geht hier darum, zu begreifen, dass wir alle Eins sind.
  • Bhakti Yoga: Es geht dabei um das Herz und die Hingabe. Man möchte Freude und Verbundenheit erfahren. Erreicht wird dies vielleicht durch das Singen von spirituellen Liedern (z.B. Kirtan oder Mantras), dem Betrachten von Schönem oder dem Ausführen von Ritualen.
  • Karma Yoga: Das ist das Yoga der Handlungen. Dies kann gut im Alltag ausgeführt werden, durch achtsames Handeln. Es geht darum, wie wir etwas tun und nicht was wir tun. Die Absicht zählt. Also zum Beispiel spendet man einer Organisation etwas Geld, aber das ganze anonym, so dass man wirklich nichts, auch keinen Dank, dafür bekommt.

Was bringt uns Yoga?

Ganz konkret lässt uns Yoga ruhiger und zufriedener werden. Der Körper fühlt sich nach einer Stunde Yoga entspannt und gut an. Die Energie scheint zu fliessen. Wir nutzen es hauptsächlich als Ergänzung zu unserer Meditationspraxis, um mehr und mehr uns selbst zu werden. Und wir bemerken immer wieder, wie wir durch Yoga im Alltag anders reagieren. Beispielsweise kann ich Schmerzen besser aushalten und ich akzeptiere meine aktuellen Grenzen. Cornel konnte vor allem seine Haltung verbessern, im Kopf wie im Körper.

Büchertipps

Wer sich noch etwas ausführlicher mit ganzheitlichen Idee von Yoga beschäftigen möchte, findet viele gute Bücher dazu. Hier meine kleine Auswahl:
– „Spirit Yoga“ von Patricia Thielemann
– „DAS ist Yoga“ von Rixa Regina Kroeh

Interessierst du dich vielleicht für eine andere Unterstützung auf dem Weg zur Erleuchtung? Lies hier unseren Bericht über Kakaozeremonien, darin findest du auch eine Anleitung für deine eigene Zeremonie.

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